Ökumenisches Esperanto-Forum


Nummer 33 -  9. Jahrgang  -  März 1999

Inhalt:


Ihr seid das Salz der Erde - Vi estas la salo de la tero
Wir grüßen die Teilnehmer des Kirchentages 16.-20. Juni in Stuttgart und laden herzlich ein:

Besuchen Sie uns an unserem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten. Er wird betreut von der deutschen Landesabteilung von KELI und der Deutschen Esperanto-Jugend.

Herzlich willkommen sind Sie auch beim ökumenischen Gottesdienst in der altkatholischen Katharinenkirche (der "Englischen Kirche" Olgastraße/Katharinenplatz). Es ist die Kirche, in der seit mehreren Jahren einmal im Monat die Stuttgarter ökumenischen Esperanto-Gottesdienste stattfinden. Der ganze Samstag des Kirchentags steht in dieser Kirche im Zeichen der ökumenischen Einkehr mit Stille, Gebet und Meditation. Der Gottesdienst beginnt um 14.30 Uhr mit dem Motto "Einander über Grenzen hinweg begegnen". Vorher werden Lieder eingesungen, nachher ist Gelegenheit zum Gespräch mit einem Stehbuffet. Der Gottesdienst ist zweisprachig, vermittelt aber auch so einen Eindruck vom Esperanto als Liturgiesprache. Die Leitung haben die Pfarrer Thomas Walter (altkath., als Hausherr), Albrecht Kronenberger (römisch-kath.) und Adolf Burkhardt (evang., aus der gastgebenden Evang. Landeskirche in Württemberg), die Orgel wird gespielt von KMD Ernst Leuze.

Wir danken an dieser Stelle herzlich allen aus unserer Leserschaft, die sich an der finanziellen Verantwortung für den Stand beteiligt haben.


Ökumenisches Gottesdienstbuch auf Esperanto.

Beim Kongress in Nantes im vorigen Sommer haben die Generalversammlung von IKUE (Internacia Katolika Unuigxo Esperantista) und die Jahresversammlung von KELI (Kristana Esperantista Ligo Internacia) beschlossen, die Arbeit der Ökumenischen Liturgiekommission offiziell anzuerkennen und das Buch gemeinsam herauszugeben. In einer Reihe von Arbeitskonferenzen in Kirchberg, Freiburg und Freudenstadt (deren Kosten von den Mitgliedern der Kommission jeweils persönlich getragen wurden), hat das Projekt nun konkrete Gestalt angenommen. Eine weitere Sitzungsperiode ist für Mai in Bad Boll geplant.

Folgender Aufruf erschien soeben auf Esperanto im Rundbrief der Esperanto-Arbeitsgemeinschaft der Diözese Speyer. Er soll auch in Dia Regno und Espero Katolika abgedruckt werden (wir übersetzen aus dem Esperanto-Original):
 
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Lang erwartet!
.
Bald erscheint das offizielle Ökumenische Gottesdienstbuch von IKUE und KELI. Sein Titel lautet
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ADORU (Betet an)
...
Es wird sehr reichhaltig sein (über 1 000 Seiten), auf Bibelpapier fachmännisch gedruckt, also handlich und nicht allzu dick, fest gebunden, brauchbar für alle evangelischen und katholischen Gottesdienste und für die persönliche Andacht. Die Druckerei des bekannten Herder-Verlags in Freiburg hat uns ein günstiges Angebot gemacht, das bis zum 15. März 2000 gilt. 

Jetzt sind Sie an der Reihe! Nötig sind der Mund von Hunderten, um das Vorhaben im jeweiligen Umfeld bekannt zu machen, und die Hände von Hunderten, um finanziell zu seiner Verwirklichung beizutragen. 

Ganz praktisch: Schicken Sie, so weit es Ihnen möglich ist, Ihre Spende mit dem Vermerk "ADORU" an unseren Kassenverwalter, Pfarrer Bernhard Eichkorn, Romäusring 20, D-78050 VS-Villingen. Konten: siehe letzte Zeilen auf der letzten Seite dieses Heftes. Wer 50 Euro oder mehr überweist, erhält nächstes Jahr automatisch ein Exemplar gleich nach Erscheinen zugesandt. Natürlich sind auch kleinere Beträge willkommen. Wir werden jede Spende wie die Spenden für ÖkEsFo bestätigen (falls die Adresse lesbar ist). 

Für die Ökumenische Kommission IKUE/KELI Albrecht Kronenberger (IKUE) Adolf Burkhardt (KELI) 
 

Von der Tätigkeit der Liturgiekommission haben wir in der letzten Nummer (S.136) kurz berichtet. In Hintergrund ihrer Arbeit stand der Wunsch, das in der Praxis erprobte Liedgut zusammenzufassen, das in zahlreichen Heften und Büchern im Lauf der Jahre erschienen ist, und die Gottesdienstordnungen und Messformulare samt Gebeten und liturgischen Texten damit in einem umfangreichen und trotzdem noch handlichen Band zu vereinigen. Auch wer sich das teure Messbuch (in zwei Bänden) nicht anschaffen kann, soll Gelegenheit bekommen, sich mit dem Inhalt vertraut zu machen. Dazu kommt der ganz praktische Grund, dass kaum jemand auf der Reise zu einem Kongress oder einer Konferenz das zwar imposante aber auch recht schwere Doppelbuch ins Reisegepäck aufnehmen kann. Es wird kaum Esperanto-Freunde geben, die sich als Christen betrachten und keine Esperanto-Bibel besitzen. So bleibt zu hoffen, dass auch bald niemand mehr ohne ADORU sein möchte. Die bisherigen Veröffentlichungen verlieren durch das neue Buch nicht gänzlich ihren Wert. Auch ein umfangreiches Buch kann nicht alles aufnehmen, was vorhanden und an sich brauchbar ist. So ist nur in wenigen exemplarischen Fällen der Abdruck von vierstimmigen Sätzen möglich. Dagegen enthält z.B. Adoru Kantante, das mit Bedacht zum Namensgeber für den neuen Titel wurde, durchweg vierstimmige Sätze. Neben der Bibel, die bald auch in einer Ausgabe mit den deuterokanonischen Büchern bei der Britischen Bibelgesellschaft erscheinen wird, wird es auch in Zukunft das Neue Testament für sich geben. Ähnlich verhält es sich mit dem neuen und den alten Liederbüchern. ADORU ist aber wie oben erwähnt viel mehr als nur ein Liederbuch.

Da die Redaktionsarbeiten mit der endgültigen Auswahl noch nicht abgeschlossen sind, kann sich jeder Interessierte einbringen: Schreiben Sie dem Schriftleiter von ÖkEsFo, welche Nummern aus Adoru Kantante, Tero kaj Cxielo Kantu, Ni vivu lauxeble plej bele, Himnaro Esperanta, Evangelia Kantaro oder anderen Büchern Ihrer Meinung nach wegfallen könnten und welche, noch wichtiger, unbedingt übernommen werden sollten. Ihre Liste kann beliebig lang sein, die Angabe der Nummern genügt in der Regel. Auch wer selbst noch gute Texte besitzt, sollte nicht zögern, sie der Kommission jetzt zugänglich zu machen. Vielen Dank im voraus für diese Art von Mitarbeit. 


Dia Regno und Espero Katolika.

So heißen die jeweiligen internationalen Monatsblätter der evangelischen und katholischen Esperanto-Vereinigungen. "Espero Katolika" -"katholische Hoffnung" - das erklärt sich fast von selbst, wenn man weiß, das alle Adjektive auf -a enden und alle Substantive auf -o. Der Anklang an den Namen der Sprache selbst ist kein Zufall - espero = Hoffnung, esperanto = einer, der hofft. Aber Dia Regno? "Gottesreich", wörtlich sogar "göttliches Reich". Warum der seltsame Name? Warum ändert ihr ihn nicht? So wurde schon oft gefragt. Was ist damit gemeint? Adolf Burkhardt ist der Frage nachgegangen und hat einen Aufsatz über die Geschichte der Zeitschrift verfasst, der in der Festschrift für Reinhard Haupenthal "Menade bal püki bal" veröffentlicht wurde.

Vorgeschlagen hat den Titel Prof. Paul Christaller, der Vater der Stuttgarter Bildhauerin Frida Christaller (ihr widmet der Stuttgarter Kirchentag in seinem Frauenprojekt ein eigenes Kapitel). Im ersten Jahr, 1908, hieß die Zeitschrift umständlich Esperanto en la servo de la Dia Regno. Monataj raportoj pri la disvastigo de Esperanto inter la Kristanaj Unuigxoj de Junaj Viroj (K.U.J.V.) kaj la tuta vera Kristanaro (Esperanto im Dienst des Reiches Gottes. Monatsberichte über die Verbreitung des Esperanto in den Christlichen Vereinen Junger Männer (CVJM) und der ganzen wahren Christenheit". Seit 1909 ist Christallers Vorschlag unverändert in Geltung. 1975 wurde der Untertitel Kristana Esperanto-Gazeto (Christliche Esperanto-Zeitschrift) hinzugefügt. An sich würde das genügen, aber man ändert eben ein Markenzeichen nicht gern.

Es gibt nur wenige Bibliotheken auf der Welt, die alle Jahrgänge von 1908 bis heute vollständig besitzen. Dazu gehört die Deutsche Esperanto-Bibliothek in Aalen. Dabei sind dort die Hefte der Jahrgänge von 1908 bis 1924, gebunden in fünf Bändchen, eine Dauerleihgabe von KELI. Sie sind einst der Verbrennung durch die Nazis nur deshalb entgangen, weil sie gerade beim Buchbinder waren, als die Gestapo in Köln bei einer Hausdurchsuchung bei dem Gründer und Schriftleiter Paul Hübner alles beschlagnahmte und vernichtete, was mit Esperanto zu tun hatte.

Heute wird das bescheidene Blatt jeden Monat als Bindeglied zwischen den in vielen Ländern zerstreuten KELI-Mitgliedern in Frankreich redigiert und in Polen gedruckt und versandt.

Wenn Sie Dia Regno kennenlernen wollen - wir schicken es Ihnen gerne drei Monate lang kostenlos zu. Eine Postkarte genügt: Jacques Tuinder, Henegouwenlaan 35, NL-1966 RH Heemskerk. Wer DR schon kennt oder Mitglied bei KELI ist, kann keinen wichtigeren Dienst tun als es im Bekanntenkreis weiterzuempfehlen. Dasselbe gilt für Espero Katolika. Wir haben ja keinen Werbeetat; wir können uns nur gegenseitig aufmerksam machen. Übrigens: IKUE- und KELI-Mitglieder können das Blatt der jeweiligen Schwesterorganisation zum halben Preis abonnieren.

(Se vi povas legi la lingvon, bonvolu konsideri membrigxi aux aboni. Cxiu laboro de la aktivuloj estos finfine vana, se mankas la subteno de multaj. Anticipan dankon pro cxiu ehxo!).


Kongresse und Konferenzen 1999

Auch in diesem Jahr gibt es wieder mehr als 300 internationale Veranstaltungen, die Esperanto als Kommunikationsmittel benützen. Für die Leserschaft des ÖkEsFo sind dabei zweifellos die beiden wichtigsten der Weltkongress in Berlin (31. Juli - 7. August) und der Ökumenische Kongress in Gliwice (7. - 14.August). Der Weltkongress ist einem säkularen Kirchentag vergleichbar, mit einem fast unüberschaubaren Angebot von Veranstaltungen, aus denen man auswählen muss. Besonders weisen wir hin auf die jeweiligen Fachsitzungen von KELI und IKUE, deren Ort und Zeit im Kongressbuch vermerkt sind, und auf den ökumenischen Esperanto-Gottesdienst in der berühmten Marienkirche in der Nähe des Alexanderplatzes (und in der Nähe der heute als Museum dienenden Nikolai-Kirche, an der Paul Gerhardt und Johann Crüger gewirkt haben). Der Gottesdienst am 1. August steht unter dem Thema "Das Fest dankbarer Menschen". Es wirkt ein Chor und ein Bläserquartett aus München mit, mit Teilen der eigens auf den Esperanto-Text komponierten Messe von Fridolin Limbacher.

In der darauffolgenden Woche finden in Polen parallel das 3. Ökumenische Jugendlager JET '99 (nach

Unterkirnach im Schwarzwald und Taizé in Burgund) und der 14. Ökumenische Esperanto-Kongress statt. JET '99 ist mit 85 Teilnehmern voll belegt. Für den Kongress sind noch Plätze frei, aber sie gehen sehr rasch zur Neige. Wer sich noch nicht für Gliwice angemeldet hat, aber die Teilnahme plant, möge sich so schnell wie möglich melden. In Gostyn mussten wir viele abweisen, die uns teilweise heute noch böse sind. So wie es jetzt aussieht, wird Gliwice die größte Versammlung in der dreißigjährigen Geschichte der gemeinsamen christlichen Esperanto-Kongresse. 


Por konservi la Medion - Ekologia Himno -


Por konservi la medion

1 Endangxerigxis, ho Sinjor', 
la mond' kaj nia vivo. 
Ni fusxis la naturon per 
malsagxa hom-aktivo. 
Adoris ni al la Progres', 
kaj nun montrigxas gxia prez': 
veneno-produktivo. 

2 Prudenton, fortojn donis Vi 
por flegi vivo-spacon; 
sed acxe ekonomis ni, 
detruis gxian pacon. 
Ne cxion fari, kion ni 
ja povus fari! - tio cxi 
haltigos la minacon. 

3 Ne retro-iru la Kristan' 
al forpasintaj normoj. 
Ni, male, helpu kun elan' 
pretigon de viv-formoj, 
en kiuj venas al akord' 
pretendoj homaj - Dia ord', 
ja kvazaux roz' kaj dornoj. 

4 Ho Dio, ne permesu, ke 
ni lasu nin instigi 
de profitem', aux jesu, ke 
gxi povu korojn ligi. 
Por homa vivo - bona fart', 
por la naturo - bona gard': 
prov-sxtono por praktiki! 

5 La limojn de l'kreskad', Sinjor', 
ni devas akre senti. 
Necesas fantazio por 
teknikon komplementi 
per tute nova vivo-stil' 
kaj sxpari energiojn mil 
kaj pri l'natur' atenti. 

6 La mondon Vi konfidis al 
ni por gxin home formi. 
Ordonoj dek nin gvidas al 
viglec' por ne plu dormi: 
planante pri la estontec' 
ni volas, Di', en cxiu pec' 
al Via vol' konformi. 
____________________ 

El la germana tradukis 
A. Burkhardt, 1979 
Tero kaj Cxielo Kantu (3)63 
Kantebla laux Aus tiefer Not II, EG 299 

Zur Erhaltung des Lebensraums

1. Herr, unser Leben und die Welt
sind in Gefahr geraten.
Wir haben die Natur entstellt
durch unbedachte Taten.
Wir beteten den Fortschritt an;
zum Zeichen, was es kosten kann,
wächst Gift aus uns'ren Saaten.

2. Du gabst uns Forschergeist und Macht,
den Lebensraum zu pflegen.
Wir gaben wenig darauf acht
und wirkten nicht zum Segen.
Wir werden wach und merken nun,
wir dürfen, Herr, nicht alles tun,
was wir zu tun vermögen.

3. Wir Christen wollen nicht zurück
in die vergangnen Zeiten.
Doch jeder soll an seinem Stück
die Lebensform bereiten,
die uns'ren Anspruch unbedingt
in Einklang mit der Schöpfung bringt
und ihren Wirklichkeiten.

4. Gib, dass uns Wirtschaft und Gewinn
nicht in die Irre treiben,
dass wir uns nicht dem Sog darin
gedankenlos verschreiben.
Das Wohl des Menschenlebens nur
und die Gesundheit der Natur
muss letzter Maßstab bleiben.

5. Wir stoßen heute so wie nie
an uns'res Wachstums Grenzen.
Herr, gib uns Mut und Phantasie,
die Technik zu ergänzen
durch eine neue Lebensart,
die Güter teilt und Kräfte spart
mit allen Konsequenzen.

6. Du hast die Welt uns anvertraut,
sie menschlich zu gestalten.
Wer für die Zukunft plant und baut,
muss dein Gebot entfalten.
Wir stehen auf aus Schlaf und Traum
und sind gewillt, des Lebens Raum
der Nachwelt zu erhalten.
_________________________ 

Detlev Block, 1979 
Deutsches Pfarrerblatt 14, 1979 (Juli) 

 

Vielleicht verlockt Sie diese Übersetzung, Esperanto zu lernen oder zu vertiefen!

Dann könnten Sie die Bücher der "Mia Serie" bestellen, z.B. Mia lernolibro I. "Mia lernolibro por mia enkonduka kurso" setzt keine Fremdsprachenkenntnisse voraus. Es führt auf anschauliche Weise in das Esperanto ein. "Mia lernolibro I" bietet eine Fülle an Übungen und einen Abschlußtext.
Eine Lernkassette zum Lehrbuch kann ebenfalls bestellt werden. Nähere Informationen bei:
Josef Schiffer, Wilstorfstr. 58, D-78050 Villingen-Schwenningen. Tel. 07721 58991 Fax 07721 508891
Netz: Josef.Schiffer@esperanto.de

B.E. 
Positive Zitate in der Esslinger Zeitung

Die Freunde der Esperanto-Sprache sind Kummer gewohnt. Von Anfang an hat man sie als weltfremde Utopisten verspottet. Erst wurde es als unmöglich erklärt, eine Sprache zum Leben zu erwecken, weil man den Begriff "lebende Sprache" biologistisch missverstand, als handle es sich bei Sprache nicht um ein soziologisches Phänomen, sondern um einen Organismus abgesehen vom Menschen. Als das Argument von der Wirklichkeit widerlegt war, verlegte man sich auf andere Seiten der Problematik. Nicht alles war falsch. Niemand kann wissen, ob der Wille zur gleichberechtigten Verständigung unter Hintantsetzung der eigenen Interessen jemals groß genug sein wird, einer Anwendung der Sprache auf breiter Ebene den Weg zu bahnen. Eines ist den Verächtern des Esperanto unter den Gebildeten und Ungebildeten allerdings weithin gelungen - ihm ein negatives Image anzuhängen. Der Genfer Psychologe Claude Piron hat jedoch nachgewiesen, dass alle Sprachwissenschaftler, die sich in Büchern und Aufsätzen negativ äußern (70 %), keinerlei Literaturangaben bringen, also von der Sache nichts wissen als ihre vorgefassten unwissenschaftlichen Meinungen, während alle, die sich positiv äußern (30 %), genaue Belege und bibliographische Angaben vorlegen. Wenn Gauweiler den Euro Esperanto-Geld nennt oder Kohl vor einem Esperanto-Europa warnt, ist das offenkundig herabsetzend gemeint. Umso erfreulicher, wenn es auch andersherum geht:

Im Feuilleton vom 29. Juni 1998 berichtet die Esslinger Zeitung über die in Stuttgart geborene Autorin Sibylle Lewitscharoff. Sie gewann in Klagenfurt den Ingeborg-Bachmann-Preis von 250 000 Schilling für ihren Text "Pong" - von der Jury als ein "fulminanter Text auf höchstem sprachartistischem Niveau" bezeichnet. Überschrift des Berichts in großen Lettern: "Poetisches Esperanto allerbester Sorte". Warum, wo es doch mit der internationalen Sprache überhaupt nichts zu tun hat? Die Jury-Mitglieder sprachen von einer "echten Klagenfurter Entdeckung" und der Jury-Sprecher Camartin hatte verzückt den Text analysiert: "Complimenti grandissimi" für ihr "poetisches Esperanto der allerbesten Sorte", das ungeheuere sprachschöpferische Kraft ausstrahle.

Diesselbe Zeitung hatte in ihrer Pfingstausgabe 1998 als Überschrift "Esperanto des Herzens" - Pfingsten ist Fest der Ökumene. Zitiert wird Wolfgang Gaugler, pastoraler Mitarbeiter der Dreifaltigkeitsgemeinde von Esslingen-Zell: "Angesichts von 3000 bis 6000 Sprachen und Dialekten 'brauchen wir dringende eine gemeinsame Sprache'. Umso größer sei dann die Chance auf Verständigung: 'Aber das wäre ja eine Wunder, und deshalb sprechen wir ja auch vom Sprachenwunder an Pfingsten'. Er forderte die Gläubigen auf, an Wunder zu glauben: 'Wer hätte gedacht, dass Grenzen wie die Berliner Mauer oder der Eiserne Vorhang fallen?' Doch geblieben seien Sprachbarrieren. Gerade an Pfingsten lasse sich trefflich darüber nachdenken, ob man - auch wenn sich die künstliche Weltsprache Esperanto ausbreiten sollte - nicht 'ein Esperanto des Herzens' brauche: im Umgang mit Fremden, mit Flüchtlingen, im Gespräch mit dem Arbeitslosen von nebenan'. Der Bedarf am 'Esperanto des Herzens' ist für Gaugler übrigens auch angesichts anderer Barrieren gegeben: 'Zum Beispiel zwischen Christen und Muslimen, aber leider auch immer wieder unter den Christen der verschiedenen Konfessionen selbst'."

Ein Leserbrief an die Esslinger Zeitung (20./21. Juni 1998) sei schließlich auszugsweise zitiert: "Bei allem ist viel Herz beteiligt". - 'Esperanto des Herzens". Diese Formulierung von Wolfgang Gaugler gefällt mir sehr. Und ob man das braucht! Aber schon das heute real existierende Esperanto kommt diesem Wunsch weit näher, als es der Prediger wohl ahnt. Beim Katholikentag in Mainz hielt Erzbischof Jakubinyi aus Alba Iulia in Rumänien die Messe ganz auf Esperanto - als Zeichen der Bereitschaft, sich gleichberechtigt zu begegnen. Der wohl prominenteste europäische Esperantist hat unlängst in Ellwangen neben Helmut Kohl bei der Schönenberg-Wallfahrt gesprochen, allerdings nicht auf Esperanto, sondern in bestem Deutsch, nämlich der Prager Erzbischof und derzeitige Vorsitzende der Europäischen Bischofskonferenz, Kardinal Miloslav Vlk, der bei anderen Gelegenheiten auch auf Esperanto predigt und Messe zelebriert....

Bei dem allem ist sehr viel Herz beteiligt. Man lernt zwar Esperanto vielleicht wie ich nur aus sprachlicher Neugier, aber entdeckt dann ein weites Land mit vielen Türen nicht nur zu menschlichen Gehirnen rund um den Globus, sondern zu ebenso vielen Herzen. Man braucht nur mitzumachen. Adolf Burkhardt, Weilheim"


Meßfeiern in Esperanto im Dom zu Speyer
1999: 25.4.; 27.6.; 26.9; 21.11. immer um 15 Uhr.


Impressum

Herausgeber: Adolf Burkhardt und Bernhard Eichkorn.

Alle Zuschriften für den Inhalt: an Adolf Burkhardt, Gimpelweg 1, D­73235 Weilheim an der Teck. Tel./Fax 0/7023-72413. Nicht gezeichnete Artikel verantwortet A. Burkhardt; die gezeichneten Artikel verantworten die Unterzeichneten.

Zur Adressenliste: an Bernhard Eichkorn, St. Fidelis, Romäusring 20. D­78050 VS-Villingen. Tel. 0/7721-22073 Netzanschrift: Bernhard.Eichkorn@esperanto.de., Fax 0/7721/22074.

Kuvertierung und Versand: Endel Ojasild, Pk 24, EE-0090 Tallinn, Estland

Spenden helfen uns weitermachen. Sie erhalten bei Beträgen über 10.­DM eine Spendenbescheinigung der Pfarrei St. Fidelis für das Finanzamt. Bei 10 oder 20 DM empfiehlt es sich, den Geldschein einem gut verschlossenen gewöhnlichen Brief beizulegen. Sie sparen so die im Verhältnis hohen Überweisungsgebühren, insbesondere bei Banküberweisungen und aus dem Ausland. Bei über 400 Briefen seit 8 Jahren sind uns keine Verluste auf dem Postweg bekannt geworden.

Vergelts Gott für jede Hilfe, ob neue Adressen, ob Spende. Durch Völkerverständigung festigen wir den Frieden unter den Völkern. Esperanto ist hierzu ein ganz hervorragendes Hilfsmittel. Schicken Sie uns Adressen von Personen, die Interesse für Esperanto in der Kirche äußern. Sie bekommen dann zweimal eine Probenummer zugeschickt mit der Bitte, sich bei Dauerinteresse einmal schriftlich zu melden.

Konten: B. Eichkorn, Sparkasse VS (BLZ 694 500 65) Kto-Nr. 1041 2089 oder: Postbank Stuttgart Nr. 211 93-704 B. Eichkorn, auch echk-x bei UEA. ÖkEsFo-10: A:\99-1März.wpd



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