Predigt und Ansprache von
Pfarrer
Bernhard Eichkorn
anläßlich seiner Verabschiedung als Pfarrer
von St. Fidelis in den Ruhestand
Predigt
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Als ich zu
euch kam,
meine Schwestern und Brüder, kam ich nicht, um glänzende
Reden
oder gelehrte Weisheit vorzutragen,
sondern um euch
das Zeugnis Gottes zu verkünden.
Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch
nichts
zu wissen außer Jesus Christus, und zwar den Gekreuzigten.
Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht,
zitternd und bebend zu euch.
Meine Botschaft und Verkündigung war
nicht
Überredung durch gewandte und kluge Worte,
sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft
verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit
stütze,
sondern auf die Kraft Gottes.
Kor 2,1 - 5
Diese Worte der heiligen Schrift müßten heute mit Goldlettern geschrieben werden. Für jedes Einzelne dieser Worte müßte ich jetzt eine Erklärung geben. Aber sie mögen aus sich selbst und in dieser meiner Wiederholung sprechen.
Ein sichtbares Symbol dieser Worte ist unser neuer Taufstein. Wie angekündigt, werden wir Sie, liebe Zuhörer, nach dieser Predigt bei der Gabenbereitung um Ihren Beitrag für diesen Taufstein bitten. Ich danke Ihnen herzlich für diesen Ihren Geburtstagsbeitrag. Der Taufstein ist eine markante Ergänzung der gelungenen Renovation dieses Raumes vor über 20 Jahren. Dank an den Künstler, Herrn Lutz, der unserem Glauben eine Darstellung gibt. Die Taufe ist ja das Fundament unserer Kirche, auch der Kirche von St. Fidelis. Nicht wenige Fidelianer leben heute in Angst und Zweifel über die Zukunft unserer Gemeinde St. Fidelis. Ich bitte Sie, diese Ängste als ein Erlebnis kleinen Glaubens anzunehmen. Wenn wir an die Macht der Taufe glauben, werden wir in großem, mutigem Glauben auch an eine Zukunft von St. Fidelis glauben. Wir sind getauft auf den dreifaltigen Gott, den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist. Was gibt es Größeres und Stabilers als ein großer Glaube an den allmächtigen Gott, den Vater des Himmels und der Erde. Wie war noch das Wort, das wir am Anfang gehört haben: “Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stütze, sondern auf die Kraft Gottes” (1 Kor 2,4+5)
Heute ist ein Tag des Dankens. Zuerst danke ich wieder einmal meinem
Vorgänger Karl Johannes Heypeter. Er hat mir eine lebendige,
interessierte,
eine gute Pfarrei hinterlassen.
Heute ist wieder ein Tag, in St. Fidelis stolz zu
sein auf die Ministranten und auf die Jugend. Dank an Ute und Thomas
Hauser,
die sich um unsere Jugend kümmern. Vergesst nicht, dass Gott Euch
zu diesem Dienst befähigt hat. Nichts ist so gut, dass es nicht
noch
besser sein könne.
Darum frage ich Euch Jugendliche: Warum wird keiner von Euch Priester?
Warum wird kein Mädchen Ordensschwester, kein Junge Mönch im
Dienste dieses dreifaltigen Gottes? Ihr würde St. Fidelis, der
Kirche
und Euch selber den größten Dienst erweisen, wenn ihr eine
solche
Berufung unter euch pflegen würdet.
Dank an meinen Nachfolger Dekan Kurt Müller
und seinen Helfer Pfarrer Günther Fackler. Für ihren Dienst
an
bisher zweieinhalb Pfarrerstellen brauchen sie unser Gebet. Und wenn
sie
einmal in ihrem täglichen Gebet nicht das gesteckte Ziel
erreichen,
sollen sie wissen, dass an ihrer Stelle einer im Pfarrhaus St. Fidelis
ist, der für sie und ihre Arbeit betet. Wir hatten einen guten
Start
miteinander. Gott möge uns ein weiteres gutes Miteinander
schenken.
Ich danke unserem Diakon Werner Neugart, der als
Diakon mit Zivilberuf mir in St. Fidelis eine besondere Stütze
gewesen
ist. Ich freue mich immer wieder von neuem, wenn er mit seiner Predigt
mich begleitet. Danke für alle Dienste bei Taufen, Hochzeiten und
Familienbesuchen.
Danken möchte ich besonder meiner
Pfarrhaushälterin
Erika Discher. Sie hat dafür gesorgt, dass es mir im Pfarrhaus St.
Fidelis gut ging. Wie sie sehen, ist ihr dies gelungen. Ich möchte
ihr aber auch Danke sagen für all die Mitarbeit in der Pfarrei, in
der Bücherei, bei den Paramenten, beim Blumenschmuck, bei der
Erstellung
der Lektorenliste und der Kommunionhelferliste, für den
sonntäglichen
Kindergottesdienst, für die Gewinnung von neuen Ministranten,
besonders
aber für den Religionsunterricht und den Schülergottesdienst,
bis er uns von der neuen Schulleitung abgesägt worden ist.
Einen herzlichen Dank sage ich an alle Mitarbeiter
der fünfzehneinhalb Jahre, mit denen ich hier in St. Fidelis
arbeiten
durfte. Ich danke vor allem Gott, dass er mir solche Mitarbeiter
gegeben
hat. Deshalb habe ich nachher zu meinem Fest vor allem die
ehrenamtlichen
Mitarbeiter eingeladen, wie ich es mit dem jährlichen
Neujahrsempfang
von Anfang an durchgeführt habe. Sie sind die Hauptstütze der
Kirche. Ihnen kommt wachsende Bedeutung zu.
So gilt mein Dank dem Pfarrgemeinderat - ich nenne Herrn Scharbach
für alle. Ich danke dem Stiftungsrat - ich nenne Herrn Sturm
für
alle. Besonders danke ich den Betern von St. Fidelis - hier nenne ich
Frau
Weckerle für alle.
Dank sage ich den Kirchenputzerinnen und Mesnern,
den Paramentenfrauen, dem Perukreis und den Diensten für die
Partnerschaften
in Paris und Tula. Dank sage ich dem Kirchenchor,
derFrauengemeinschaft,
derPfarrhilfe, dem Kreis für das Fidelis-Info und dem Altenwerk.
Mein Dank geht an die bezahlten Mitarbeiter. Das
sind Dienst, die Ausbildung verlangen, z.B. die Orgel,
dasPfarrbüro,
aber auch besonderes Engagement, wie für das Fidelisheim, oder die
Arbeiten auf unserem Kirchengelände. Diesen Mitarbeitern danke
ich,
dass sie ihren Dienst gut getan haben.
Gott hat ihnen allen einen treuen Charakter gegeben,
Gesundheit und Glauben. Danken Sie ihm immer wieder dafür. Der
Pfarrer
ist nur ein Rad im Ganzen einer Pfarrei. Das Räderwerk der
Gläubigen
ist entscheidend.
Wenn ich unseren großartigen Chorraum betrachte, bleibt mein
Blick
gerne an der Muttergottes neben dem herrlichen Christus hängen. Im
Horizont meines Gedächtnisses steigt dann gerne eine Szene aus
Dantes
Göttlicher Komödie vor mir auf. Im Höhepunkt seines
Ganges
von der Hölle über das Purgatorium zum Himmel steht Dante
schließlich
vor Gott. Aber Gottes strahlendes Licht kann von seinem Menschenauge
nicht
aufgenommen werden. Er ist im wahren Sinn des Wortes geblendet vom
göttlichen
Licht.
In seiner menschlichen Begrenztheit sucht er einen
Vermittler, und er findet ihn im heiligen Bernhard, meinem
Namenspatron.
Heilige Bernhard, vermittle mir einen Blick auf den dreifaltigen Gott!
Und Bernhard, ein glühender Verehrer derMuttergottes, nimmt seine
Bitte auf und gibt sie weiter an Maria, die Mutter des Herrn. Ich
erinnere
mich an den Seitenaltar in Birnau, vorne rechts. Dort kniet er vor
Maria
und sein kindlicher Mund erhält einen Strahl der Muttermilch
Marias.
Bei Dante wendet sich Bernhard an Maria, seine und unsere Mutter.
“Virgine
madre, figlia de tuo figlio” “Jungfräuliche Mutter, Tochter deines
Sohne” so beginnt der 33 Gesang Virgils, der sein Werk dann
beschließt.
Zwei menschlich unüberbrückbare Gegensätze: Sie ist
die
jungfräulich Mutter, sie ist die Tochter ihres Sohnes. Doch bei
Gott
ist kein Ding unmöglich. Und wer es doch nicht glauben kann,
dessen
Glaube ist noch zu klein.
Einen Blick nur auf ihren Sohn, ein Lächeln
zu ihrem Kind Bernhard, und es eröffnet sich für Dante der
Blick
auf Gott: drei riesige dreifarbige Kreise der himmlischen Scharen.
Einer
geht vom anderen aus. Der Dichter kratzt seine schönsten und
größten
italienischen Worte zusammen, um zu beschreiben, was er sieht.
E l’un da l’atro come iri da iri
parea reflesso, e l’terzo farea foco
che quinci e quindi igualmete si spiri
Und einer entsteht aus dem andern
wie ein Reflex: Feuer scheint das Dritte,
das aus den beiden hervorgeht.
Ich habe aus der großartigen Esperanto-Wiedergabe
übersetzt.
Und mein Glaube sagt: O Gott, wie schön, wie groß, wie
unbeschreiblich
bist Du.
Mit Dir dürfen wir jetzt Eucharistiefeier feiern. Eucharistie
heißt Dankesfeier. Danken wir jetzt dem Geber aller Gaben.
Amen
Ansprache im Fidelisheim
Ich habe in der Kirche eine Reihe von Dankeschön gesagt. Darf
ich
hier auf der Bühne von St. Fidelis diesen Dank nochmals aufnehmen.
An erster Stelle möchte ich hier Herrn Gallmann nennen. Ute hat
mir
gesagt, der heutige Tag habe ihm schlaflose Nächte bereitet. Ich
kann
das gut verstehen. Ich möchte ihn deshalb jetzt auf die Bühne
bitten, damit ich ihm persönlich danken kann.
Und dazu bitte ich gleich die Ute, denn ohne sie
könnte kein solches Fest in Fidelis gefeiert werden. Die beiden
treten
hier aus dem Hintergrund für alle diejenigen, die im Hintergrund
bleiben,
ohne die sie beide aber die Last und Mühe eines solchen Festes
nicht
tragen könnten.
Und als dritte Person bitte ich die Frau Annegret Schmidt auf die
Bühne.
Als erste Verantwortliche des Pfarrbüros möge sie auch
für
ihre beiden Mitarbeiterinnen meinen Dank an das Pfarrbüro
entgegennehmen.
Unzählige Überstunden, die aber fast alle ehrenamtliche
Mehrarbeit
bedeuten, haben sie
und ihre Mitarbeiterinnen in den letzten Monaten geleistet. Ein
herzliches
Vergeltsgott.
Mit diesen Personen danken wir allen
Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern in der Vorbereitung dieses Festes.
Lasst uns nun noch einmal etwas zurückschauen:
Was mir in den fast 44 Jahren meiner Tätigkeit als Priester
besonders auffällt, ist, dass es eine Zeit des Friedens war. Das
ist
ein Verdienst unserer Politiker. Das ist aber auch ein Verdienst des
Volkes,
das die richtigen Politiker gewählt hat. Für diese Zeit darf
ich also dem deutschen Volk und seinen Politikern danken. Dies wird mir
bewusst, wenn ich die Berichte aus Israel, China, Afrika lese und
höre.
Wir freuen uns, dass es dem kroatischen Volk immer
besser gelingt, seine Situation in die Hand zu nehmen. Ich
begrüße
besonders herzlich unter uns einige Vertreter der kroatischen Gemeinde
von Villingen mit ihrem Pfarrer Pavo Ivki?. Es tut mir herzlich leid,
dass
St. Fidelis heute nicht so viele Plätze anbieten kann, wie Ihr
heute
hättet besetzen können. Grüßen Sie Ihre ganze
Gemeinde
von uns.
Unser Bundeskanzler hat auf der Friedenswelle die
letzte Wahl gewonnen. Für mich ist damals die Frage nach dem
wehrhaften
Frieden aufgetaucht. Auch unser Papst hat sich vehement gegen den Krieg
im Irak gestemmt. Aber er hat nicht jeden Krieg als unmöglich
bezeichnet.
Entscheidend ist der gerechte Friede. Und für uns erhebt sich
immer
wieder die Frage nach dem gerechten Frieden. Das ist eine riesige
Aufgabe.
Schon die Propheten und die Psalmensänger haben klar erkannt: Kein
dauerhafter Friede ohne dauernden Kampf um die Gerechtigkeit. Das gilt
bis heute, und heute mehr denn je.
Unsere Feier des Jahres 2000
war ein Dank für diesen Frieden der zweiten Hälfte des
vergangenen
Jahrhunderts. Wir habe in Freude gefeiert. Höhepunkt war die
Mission
in St. Fidelis. Dann kam im Jahre 2002 die 75-Jahresfeier des Bestehens
unserer Pfarrei. Besonders markant warUnser Festbuch “75 Jahre St.
Fidelis
Villingen”. Ein Werk und Verdienst von Dr. Herz und von Matthias
Wöhrle,
dann von allen Mitgliedern des Festbuchausschusses. Schließlich
kam
die Gottesdienstgemeinde mit ihren Besuchen, die ganze Gemeinde mit
ihren
Spenden und dann der Haushalt der Kirchengemeinde.
Der Haushalt der Jahre 2002/2003 hat trotzdem und
trotz einiger besonderer Leistungen mit einem Plus von rund 8.000 Euro
abgeschlossen. Wir - und da besonders das Pfarrbüro - haben
sparsam
gewirtschaftet und wir sind stolz auf dieses positive Ergebnis, das es
uns ermöglicht hat, die Kirchenerneuerung ohne die geringste
Schuldenlast
abzuschließen. Das Hauptverdienst hierfür liegt bei Herrn
Sturm,
den ich jetzt auf die Bühne bitte, um ihm einen persönlichen
Dank zu sagen.
Bei der Aktion Festbuch wurde mir ein entscheidender Schwachpunkt von
St. Fidelis bewusst: Wir sind intern sehr beschäftigt und haben
kaum
noch Zeit für die am Rande. Das ist zwar nicht nur unser Problem.
Aber das ist ein schwacher Trost. Es ist die Zukunftfrage unserer
Kirchengemeinden
schlechthin: Sind wir noch missionarisch. Wollen wir es noch sein?
Jesus
sagt es uns klipp und klar: Gehet hin in alle Welt und lehret alle (Mat
28,19).
Man kann sagen: wenn jeder, der hier sitzt,
regelmäßig
mit einigen Leuten, die nicht hier sind, Kontakte hat und ihnen
gläubig
die Lehren unseres Glaubens vermittelt, sie regelmäßig zur
Sonntagsmesse
einlädt, dann ist die Zukunft unserer Gemeinde gesichert.
Vorausgesetzt,
Sie selbst kommen jeden Sonntag zur Sonntagsmesse, ohne deren Besuch
der
Sonntag schließlich zum Werktag wird.
Ein anderes Beispiel ist der Pfarrgemeinderat: Ich
habe die Kandidaten um 10 Sitzungen jährlich gebeten und dies
wurde
mir versprochen. Heute würde ich folgenden Vorschlag machen:
Machen
Sie jährlich an 5 Abenden Hausbesuche bei denen, die am Rande
stehen.
Dann halten Sie in 5 Sitzungen jedesmal Nachbesprechung dieser Besuche
(das wäre dann eine Besucherschulung). Die Reaktion ist: Dann
finden
Sie keine Pfarrgemeinderäte mehr. Ist das wahr? Man bräuchte
nicht mehr Zeit als jetzt, aber der Pfarrgemeinderat wäre
missionarisch
tätig. Wollen wir nicht mehr missionarisch sein?
Wir sind jetzt beim Anliegen unseres Erzbischofs
Robert Zollitsch. “Aufbruch im Umbruch” heißt die Schrift, die
ich
Ihnen auf die Tische gelegt habe. Optionen für eine pastorale
Schwerpunktsetzung
in der Erzdiözese Freiburg, heißt der Untertitel. Nehmen Sie
diese Nummer der Schriftenreihe des Erzbistums Freiburg mit nach Hause.
Sie wird Ihnen in einer ruhigen Minute viel Anregungen geben.
Esperanto
war bei meiner midlife crisis, also der kritischen Zeit meiner 40er
Jahre, die große Entdeckung meines Lebens. Ich konnte mit meinem
Abitur-Französisch keine befriedigenden menschlichen Kontakte
aufrecht
erhalten. Und dann war es wahrhaftig möglich, in wenigen
Lernstunden
mir eine Sprache zu erarbeiten, mit der ich alle Sprachgrenzen
überwinden
kann.Josef Schiffer gibt gerne Auskunft über seinen
Englisch-Esperanto-Kurse,
die jeden Montagabend mit regem Zuspruch im Fidelisheim stattfinden.
Die
Million von Esperanto-Sprechern in der ganzen Welt ist ein Schatz, aus
dem ich seither auch für St. Fidelis vieles geschöpft habe.
Ich
erinnere nur an unsere Partnerschaften mit der orthodoxen Pfarrei
Zwölf
Apostel in Tula und an die lebendige Gemeinschaft mit dem Neupriester
Gabriel
Anda in Kamerun. Er wird im nächsten Sommer uns wieder besuchen.
Frau
Maria Weisser freut sich schon riesig, ihn zu beherbergen und spart
eisern
für seinen Flug. Danke dafür. Wer ist bereit, bei der
Betreuung
mitzumachen?
Ich schenke heute allen, die es noch nicht haben,
mein Buch: “Esperanto, das neue Latein der Kirche”. Nehmen sie es am
Ausgang
bei Herrn Schiffer mit. Es zeichnet die große Vision: In einer
einzigen
Sprache, die man leicht lernen kann, mit den Menschen aller Sprachen
ohne
deren Diskriminierung in Kontakt treten können. Nicht nur als
Studierter,
sondern als normaler Mensch.
Und ich frage meinen gesunden Menschenverstand:
Warum packen Sie es nicht, Sie, die das von mir immer wieder hören
und es an mir erleben? Warum lassen Sie es zu, dass unser Staat - das
sind
wir alle - jährlich Milliarden Euros für das Lernen einer der
kompliziertesten Sprachen der Welt ausgibt und alle anderen Sprachen
vernachlässigt.
Und dann geben unsere jungen Leute wieder jedes Jahr Milliarden aus, um
in den Ländern dieser Sprache zu leben, zu wohnen, um diese
Sprache
erst richtig zu lernen. Ich öffne kaum eine Zeitung, ohne auf
dieses
Problem zu stoßen. Kürzlich habe ich z.B. gelesen:
Auslandsstudenten in Deutschland: “Mangelnde Sprachkenntnisse
führen
häufig zum Misserfolg" (Rheinischer Merkur Nr 11/2004). Warum muss
ich immer darum kämpfen, dass die Sprache Esperanto auch einen
Platz
unter uns bekommt?
Wieder einmal habe ich ein Angebot: Ich fahre in
diesem Sommer nach Litauen und nach Peking. Nach Peking bin ich nicht
alleine.
Nach Litauen habe ich ein Angebot: Man bezahlt 50 EUR für 2
Wochen.
Dabei sind Begegnungen mit Polen, mit Litauern und mit Leuten aus 20
Nationen
- in Esperanto natürlich. Lesen Sie mein Angebot im neuen
Fidelis-Info.
Ich bin skeptisch, ob sich jemand meldet. Warum? Wegen der Sprache?
Oder
einfach, weil es uns zu gut geht, weil wir zu viele derartiger Angebote
haben? Oder liegt uns nichts an denen im Osten?
Sie werden bald hören, der alte Pfarrer fahre nur
noch in der Weltgeschichte herum. Es wäre klüger, er
gäbe
das Geld den Armen. Ich verrate Euch jetzt einen Grundsatz meines
Lebens:
Wenn ich Geld für Urlaub und Reisen ausgebe, gebe ich immer
mindestens
dieselbe Summe für einen guten Zweck.
Wenn mir das alle Fidelianer nachmachen würden, hätten wir
die vielfache Summe an Spenden in unserer Rücklage
Arbeitsplätze.
als der Fall ist.
Wenn Sie nach Pfaffenweiler gehen, steht wenige
Meter vom Sandwegle unter der Eiche mit dem kräftigen Ästen
das
bescheidene Mahnmal für den Polen Marion Levicki. Dort an der
Eiche
wurde er 1943 von Männern unserer Heimat vor allen seinen
Landsleuten
aufgehängt, weil er sein Herz an eines unserer deutschen
Mädchen
verloren hatte. Immer wenn ich dort vorbei gehe, bete ich um seine
Seelenruhe
und um die Seelenruhe seiner Mörder. Nie mehr darf so etwas in
unserer
Heimat geschehen. Am 1. Mai wird sein Heimatland Polen mit noch 9
anderen
Staaten in unsere Europäische Union aufgenommen.Danken wir Gott,
dass
unser Land nur noch von Freunden umgeben ist. Esperanto ist mein
Beitrag,
dass wir mit diesen Freunden auf gleicher Augenhöhe sprechen
können.
Religionsunterricht
In meinem Leben habe ich ca. 11.000 Stunden Religionsunterricht
gegeben,
insbesondere in der ersten Hälfte meiner Arbeit als Vikar und
junger
Pfarrer. Ich freue mich immer, wenn jemand Gestandener mich anspricht:
Sie waren einmal unser Religionslehrer.
Der Religionsunterricht ist heute eine der
wichtigsten
Tätigkeiten der Kirche und wird fast ausschließlich von den
Religionslehrern wahrgenommen. In seiner Schrift “Aufbruch im Umbruch”
hat ihn unser Erzbischof auch nur erwähnt mit dem Hinweis, dass
man
auf ihn ein besonderes Augenmerk
haben sollte. Auch ich konnte leider nur Herrn Enderle von Tannheim
als Vertreter des wichtigen Berufstandes der Religionslehrer einladen,
neben Frau Flühs, die Gott sei Dank an der Warenburgschule den
Stab
von Frau Discher übernommen hat.
Sagen sie es Ihren Kollegen - ja, sagen Sie, die
Zuhörer alle, den Religionslehrern Ihrer Kinder und Enkel und
immer
wieder ein Vergelt’s Gott für Ihre so wichtige Arbeit in der
Vermittlung
des Glaubens.
Aufruf an die verschiedenen Gruppen von St. Fidelis
An alle
Ein großes Anliegen muss uns allen die Pflege einer Kultur des
Lebens sein, die der weit verbreiteten Kultur des Todes Paroli bietet.
Lasst uns immer wieder darüber reden, wie wertvolle jedes
Menschenleben
ist. Freuen wir uns, wenn Kinder in der Sonntagsmesse sind.
Ich lade Sie ein
- zur Teilnahme am Gebet “Für das Leben”, das jeden Monat im
Münster
oder Benediktiner gebetet wird. (Beachten Sie die Mitteilungen im
Wochenkalender
“Katholische Kirchen in Villingen”)
- Ich lade Sie heute ein zum “Kreuzweg für das Leben” auf dem
Lindenberg bei St. Peter. Er findet jedes Jahr am Samstag vor dem
Palmsonntag
statt, auch dieses Jahr, jetzt am nächsten Samstag um 14 Uhr.
Diesmal
ist anschließend um c. 15.30 Uhr ein Vortrag “Die Jugend gewinnen
- Weltjugendtag” von einem Mitglied des Vorbereitungsteams.
Abschließend
wird die Sonntagvorabendmesse in der Kapelle auf dem Lindenberg
gefeiert.
Man kann bei mir mitfahren.
- Jeder von uns sollte Mitglied in einer Gruppe “Für das Leben”
sein. Es ist für unsere Generation belämmernd, dass wir
zehnmal
so viel Mitglieder im Tierschutz als im Menschenschutz haben. In
unserem
Bereich sind aktiv die Gruppe “Aktion Lebensrecht für alle” und im
politischen Bereich die “Christdemokraten für das Leben”.
Auskünfte
gebe ich gerne, ebenso die Familie Flühs
Ruf an die Jugend
Ich weiß, die Jugend unserer Pfarrei steht heute wie bei jedem
großen Pfarrfest aktiv im Hintergrund. Ohne Euch könnten
unsere
Pfarrfeste schlichtweg nicht in diesem Rahmen stattfinden. Ich habe
Euch
schon in der Kirche gesagt: Wir brauchen Euch im Kloster, wir brauchen
Euch als Priester. Der Beruf des Priesters - das sage ich Euch
ehrlich
und aus ganzem Herzen und aus lebenslanger Erfahrung - ist der
schönste
Beruf, den ich mir denken kann: Kontakte mit Menschen aller
Lebensgruppen,
mit Gesunden und Kranken, mit Jungen und Alten. Ein Beruf, der keine
Zukunftsorgen
kennt, dass man ihn
nicht brauchen könnte. Sagt es weiter. Ermuntert einander.
Der Dekan und ich sind derzeit mit 5 jungen Männern aus Villingen
mehr oder weniger im ständigen Gespräch. Beten Sie
regelmäßig
alleine und mit andern um Priesterberufe. Allein die Tatsache, dass
diese
jungen Männer wissen, dass jemand für sie betet - auch wenn
sie
die geheimen Berufungen nicht
kennen - ist eine Hilfe.
Ermuntern sie junge Menschen. Besonder die Jugendlichen dürfen
nicht lachen, wenn der Gedanke auftaucht, dass jemand Priester werden
könnte,
sondern sie müssen einander ermuntern.
Aufruf an die Familien
Freuen Sie sich über jedes neues Leben. 4-5 Kinder pro Familie
ist derzeit das Überlebensziel unserer Kirche und unserer
Gesellschaft.
Sie wundern sich. Die deutliche Zahl von 4-5 Kinder pro Familie
deswegen,
weil immer einige keine Kinder haben können, und weil einige keine
Kinder haben wollen. Heute haben ca. ein Drittel der Frauen keine
Kinder;
unter den studierten Frauen sind es sogar 48 %. Um dies auszugleichen,
müssen die gesunden Ehepaare heute 4-5 Kinder haben. Diese Kinder
werden Eure zuverlässigste Altersversorgung sein, vorausgesetzt,
sie
sind auch gut erzogen. Das viere Gebot “Ehre Vater und Mutter” ist das
einzige Gebot, mit dem ein Versprechen verbunden ist: “damit du lange
lebst
auf Erden”. Einige werden jetzt sagen, dass 4-5 Kinder heutzutage
schwierig
seien. Natürlich gibt es gesundheitliche Grenzen bei Ehepaaren und
Müttern. Aber gerade deshalb müssen gesunden Eltern mehr
Kinder
haben.
Setzen sie sich für das Erziehungsgehalt ein!
Es gibt seriöse Berechnungen, die jedem Ehepaar für das 1.
Kind
1.000 Euro und für jedes weitere Kind 500 Euro monatlich bezahlen
möchten, vorausgesetzt, ein Elternteil bleibt bei den Kindern. Die
eine Berechnung verlangt 1 Milliarde Euro jährlich an Zuschuss,
die
andere nimmt sogenannte rentable Schulden auf, die sich durch die
Vermehrung
der Arbeitsplätze wieder decken. Stellen Sie sich vor, wenn jetzt
unbezahlte Erziehungsarbeit plötzlich bezahlte und damit
anerkannte
Arbeit wäre. Stellen Sie sich vor, alle erziehenden Hausfrauen
hätten
einen anerkannten Arbeitsplatz - zu Hause.
Einige sagen jetzt: Unbezahlbar, unfinanzierbar.
Vor wenigen Tagen lese ich in der Zeitung, dass die veranschlagten
Gewinne
der Bundesbank 3 Milliarden weniger sind als errechnet. Aber der
Finanzminister
könne das Defizit anderweitig decken. So leicht ist das. Fast jede
Woche lese ich eine ähnliche
Nachricht. Wenn man will, hat man in Deutschland auch eine Milliarde
für einen Erziehungsgehalt. Was man in Deutschland aber
offensichtlich
nicht hat, ist Mut zum Aufbruch. Manche glauben mir das nicht. Ich
bitte
Sie, Frau Föttinger einzuladen (10 Kinder). Sie könnte
genauso
Familienministerin sein wie eine kinderlose Frau. Niedersachsen macht
es
uns vor, wo eine Mutter mit - ich glaube - 5 Kindern jetzt
Familienministerin
ist.
Ein anderer Weg: Setzen Sie sich für ein
Kinderwahlrecht
ein, das die Eltern für ihre nicht wahlberechtigten Kinder
wahrnehmen.
Dies würde nichts kosten, aber der jungen Generation 15 Millionen
Wahlstimmen bringen. Dadurch würde unsere Politik automatisch auf
die jungen Stimmen ausgerichtet, aber auf die sehr
verantwortungsbewussten
Stimmen der Eltern, die dann für ihre noch nicht wahlberechtigten
Kinder abstimmen dürften.
Manche Diözesen machen das Experiment mit dem Kinderwahlrecht,
auch Familienwahlrecht genannt, bei den Pfarrgemeinderatswahlen. Die
Diözesen
Wien, Magdeburg und Fulda führen es durch. (So sehr sich manche an
Bischof Dyba gerieben und seine Berliner Schnautze gefürchtet
haben:
Er hat etwas für Familien und Kinder getan. In unserer
Erzdiözese
fehlen solche Kämpfer für die Familien). Immerhin hat es im
Herbst
vergangenen Jahres im Deutschen Bundestag einen
parteiübergreifenden
Vorstoß für ein Kinderwahlrecht gegeben. Ein erstes
Hoffnungszeichen
am alten Himmel unserer Republik.
Aufruf an die Alten und Gestanden
Lasst uns froh sein über das, was wir erreicht haben. Wir haben
es mit Fleiß und Ausdauer erreicht. Und damit sind wir unserer
Jugend
ein Vorbild.
Wir wollen nicht auf die Jungen herabschauen, sondern unseren Beitrag
leisten, dass sie die Zukunft gestalten können. Denn wir haben
auch
Fehler gemacht (z.B. hauptsächlich für die Alten gesorgt und
nicht für die Familien und Kinder). Darum sind wir bereit, unsere
Habe zu teilen und sie nicht zu horten.
Wir haben in St. Fidelis eine Rücklage
“Arbeitsplätze
in St. Fidelis”. Seit 1999 bemühen wir uns darum, einen
Kapitalstock
zu bilden, aus dessen Zinsen Arbeit in St. Fidelis bezahlt werden kann.
Die Rücklage ist bereits so groß, dass wir im Jahr jetzt 3,5
Wochenstunden für Arbeit garantieren können. Ich appelliere
an
alle, denen St. Fidelis am Herzen liegt. Investieren Sie in diese
Rücklage.
Es gibt zwei Möglichkeiten: Spenden oder Geld leihen. Wenn Sie der
Rücklage z.B. 100 EUR ein Jahr lang zinslos leihen, kommt daraus
ein
Zins von 5 EUR heraus, der in diese Rücklage geht. 100 EUR
geliehen
ist also wie eine Spende von 5 EUR jedes Jahr. 1.000 EUR bringen
natürlich
50 EUR und 10.000 EUR bringen im Jahr 500 EUR. Man bekommt das Geld
jederzeit
ohne Abzug in wenigen Tagen wieder zurück. Wir haben derzeit
25.500
EUR Darlehen in diesem Rücklagenkonto. Dies könnte leicht
doppelt
oder dreifach so viel sein, wenn Sie uns vertrauen würden. Ich
stehe
Ihnen in dieser Frage gerne vertraulich zur Verfügung.
Eklesia semper reformanda - die Kirche muss sich
immer
erneuern
Nie sind wir fertig, nie haben wir ein Paradies, nie sind wir perfekt.
Das gilt im persönlichen Leben, dass gilt für eine
Kirchengemeinde.
Darum hörten wir den Aufruf der Fastenzeit: Bekehrt euch, oder ihr
kommt um (3. Fastensonntag). Das ist die harte Wirklichkeit des Wortes
Gottes. Er sagt: Ich lege Dir die Wahl vor: Leben oder Tod - wähle
das Leben. Und es liegt in der Tat an uns, Leben oder Tod als unsere
Zukunft
zu wählen.
Der politische Witz: Schröder ist gestorben
und kommt zu Petrus. Dort hört er: An Stelle des Letzten Gerichts
dürft ihr jetzt wählen. Also schauen Sie sich Himmel und
Hölle
einmal an und wählen Sie. Schröder geht an das Himmelstor.
Gähnende
Leere. Weit hinten ist etwas, scheint aber nicht attraktiv.
Schröder
geht an das Höllentor. Da ist Disco. Tolles Leben. Er geht wieder
zu Petrus: Unter diesen Umständen wähle ich das tolle Leben.
Bitte - er wählt, und ist in der Hölle. Aber: Die Disco ist
aus.
Besoffene. Er wird zum Aufräumen eingeteilt. Bekommt eine Pritsche
zum Übernachten. Der Musiklärm ist nicht abzustellen. Es ist
die Hölle. Er sucht ein Telefon. Und wirklich, er kann Petrus
anrufen,
bei dem er sich bitter beklagt. Aber bitte, sagt Petrus, ich habe es
Ihnen
doch gesagt, und Sie haben frei gewählt. Das ist jetzt bei uns wie
es bei euch war: Vor der Wahl ist vor der Wahl, und nach der Wahl ist
nach
der Wahl.
Ein Glück, dass wir die Pfarrer nicht zu wählen haben.
Biblisch heißt das so: Der Weg zum Himmel ist steil und beschwerlich. Der Weg zur Hölle ist leicht und vielbegangen. Ich bin viele steile und beschwerliche Wege gegangen in meinem Leben, z.B. in den Alpen. Sie waren immer auch schön. Und am Ziel war es besonders schön. Anstrengung lohnt sich. Besonders und gerade in unserem Glauben an den dreifaltigen Gott.
Bernhard Eichkorn